Das Ziel der sozialen Inklusion

Das Konzept der sozialen Inklusion setzt an der Gesellschaft an, so wie sie ist (vgl. Peter Dirksmeier, Urbaner Raum und Inklusion – zu einer Paradoxie der Moderne, Geographische Zeitschrift, 95. Jg. 2007, Heft 4. Stuttgart 2007, S. 199). In einer inklusiven Gesellschaft hat jeder Mensch die gleichen Chancen auf ein gutes Leben. Jede*r hat einen gleichberechtigten Zugang zu Arbeit, Wohnen und sozialen Netzen sowie das Recht, die Gesellschaft mitzugestalten. Niemand soll ausgeschlossen werden aufgrund von Merkmalen wie Staatsangehörigkeit, Religion, Geschlecht oder Ethnie.

Die soziale Inklusion stellt keine unrealistischen Ansprüche an den/die Einzelne*n. Es wird nicht verlangt, dass Zugezogene einem gewissen, unklaren Idealbild eines Schweizers/einer Schweizerin entsprechen. Stattdessen geht es darum, die Gesellschaft so wahrzunehmen, wie sie ist, und um einen passenden Umgang damit. Bei der Inklusion geht es darum, jedes Individuum in die Gesellschaft einzubeziehen und soziale Benachteiligungen zu überwinden. Somit konzentriert sich die soziale Inklusion auf Personengruppen, die besonders gefährdet sind, von der Gesellschaft ausgeschlossen zu werden, wie Armutsbetroffene oder Menschen mit Behinderung. Unter anderem Bildungsabschlüsse, Einkommen und Vermögen, Wohnsituation, familiäre und soziale Netzwerke sind entscheidend dafür, welche Chancen man auf soziale Inklusion hat, und somit wie man in die Gesellschaft einbezogen werden kann. Bei Migrant*innen kommen aber noch spezifische Faktoren hinzu: „erstens die Rechtspositionen der verschiedenen Gruppen von Migrant*innen […]. Zweitens die ethnische Segregation, beispielsweise auf dem Wohnungsmarkt und bei der Zugehörigkeit zu sozialen Milieus und Netzwerken. Drittens die durch Herkunft, Sprache, Religion und Kultur mitbestimmte Identität und Selbst-Verortung im Gesellschaftlichen ‚Drinnen‘ und ‚Draussen‘“ (Carola Kuhlmann u.a., a.a.O.  S. 83f.).

Die Gesellschaft wird beim Konzept der sozialen Inklusion als Puzzle wahrgenommen. Jeder Teil des Puzzles ist mit seinen einzigartigen Ausprägungen notwendiger Teil des Ganzen. Gerade aufgrund der Verschiedenheit der Puzzlestücke funktioniert das Spiel und es ergibt sich ein Bild. Übertragen auf die Gesellschaft bedeutet das: Die Zusammensetzung der Schweizer Wohnbevölkerung wird nicht aufgeteilt in diejenigen, die bereits gewisse  „schweizerische Werte“ verinnerlicht haben und die „Anderen“, die diese Lebensform erst noch annehmen sollen. Stattdessen wird die Interkulturalität der Schweiz als bereichernde Tatsache wahrgenommen und begrüsst. Jeder Mensch wird mit all seinen Qualitäten akzeptiert und kann seine Talente zum Wohl der Gemeinschaft verwirklichen. Dann ist das Ziel nicht, jede*n an eine vorbestimmte Form anzupassen, sondern für sie/ihn den individuell geeigneten Platz im Puzzle zu finden. 

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