Medienmitteilung

inkluso revolutioniert die soziale Inklusion von Geflüchteten und Migrant*innen in der Schweiz

(Zürich, 24. Juni 2021) inkluso.ch ist die erste schweizweite Online-Plattform, welche die Inklusion von Geflüchteten und Migrant*innen durch die Vermittlung sozialer Kontakte fördert. Sie vernetzt Menschen, die Hilfe brauchen mit Menschen, die helfen wollen. Dank schneller und einfacher Registrierung können Menschen mit Flucht- oder Migrationshintergrund Kontakte knüpfen mit engagierten Schweizer*innen und umgekehrt. inkluso.ch wurde gegründet vom Verein für soziale Inklusion, welcher gemeinsam von Geflüchteten und Schweizer*innen ins Leben gerufen wurde.

Mit der soeben gestarteten Kampagne auf www.crowdify.net/inkluso-ch möchte inkluso finanzielle Unterstützung finden, um die Webseite weiter zu verbessern und auszubauen. Die erzielten Ressourcen werden dafür genutzt, die Plattform bekannter zu machen und zu optimieren, beispielsweise indem sie auf Französisch und Italienisch übersetzt wird. Die Benutzer*innenfreundlichkeit soll verbessert und bestehende Funktionen wie der Chat weiterentwickelt werden. Eine neue Rubrik «Marktplatz» steht ebenfalls auf dem Plan, wo Geflüchtete und Einheimische auf unkomplizierte Weise allerlei kostenlose Sachen inserieren können. Ausserdem will inkluso neu ein Kursverzeichnis anbieten, in welchem alle relevanten Kurse aufgelistet sind, von denen Geflüchtete und Migrant*innen profitieren könnten.

Geflüchtete gehören zu den am meisten benachteiligten Menschen in der Schweiz. Über 86 Prozent der Flüchtlinge und Asylsuchenden leben von der Sozialhilfe. Für sie ist es besonders schwierig, eine existenzsichernde Arbeit zu finden, die finanzielle Unabhängigkeit ermöglicht. Gründe dafür sind unter anderem ein fehlendes soziales Netzwerk, mangelnde Kenntnis der Rechtslage und posttraumatische Belastungsstörungen. Bereits die Wohnungssuche ist für die meisten Geflüchteten ein kaum zu erklimmender Berg. 

Dabei bräuchte es nicht viel, um die Chancen dieser Menschen für eine lebenswerte Zukunft zu verbessern. «Fakt ist, dass nur ein einziger sozialer Kontakt den Unterschied machen kann», sagt Mitbegründer und Vorstandspräsident Vadim Drozdov, der die Idee für das Projekt inkluso hatte. Vadim Drozdov stammt aus Belarus und hat in der Schweiz mit seiner Familie ein neues Leben aufgebaut. Er weiss deshalb aus eigener Erfahrung, dass die persönlichen Perspektiven hier zu einem grossen Teil von der sozialen Vernetzung abhängen: «Vor allem neu zugezogenen Personen, die hier noch keine Beziehungen geknüpft haben und zudem mit sprachlichen und kulturellen Hindernissen konfrontiert sind, fällt dieser Zugang zum “Vitamin B” nicht immer leicht.» Dabei fehlt es oft nicht am Willen zu interkulturellen Begegnungen, aber in unserer modernen Gesellschaft bieten sich kaum Gelegenheiten, Kontakte ausserhalb unserer “Bubble” zu knüpfen. Zudem bestehen manchmal sowohl bei Geflüchteten und Migrant*innen als auch bei Einheimischen gewisse Berührungsängste. 

Viele Menschen in der Schweiz leiden – nicht erst seit der Pandemie des Coronavirus – unter Einsamkeit. Mancherorts werden Nachbarschaften kaum gepflegt und die Wohnquartiere sind leblos. Die Abwesenheit zwischenmenschlicher und insbesondere interkultureller Beziehungen führt zu sozialer Entfremdung. Besonders gravierend wirkt sich dies auf die Kinder von geflüchteten Familien aus. Im Falle von bildungsfernen Eltern sind deren Zukunftschancen noch zusätzlich beeinträchtigt. 

An diesem Punkt setzt der Verein für soziale Inklusion mit der Plattform inkluso.ch an. Sein Zweck ist es, kulturelle, sprachliche und mentale Gräben zwischen Geflüchteten/Migrant*innen und Einheimischen zu überbrücken und Vorurteile und Berührungsängste abzubauen. inkluso setzt sich ein für das Mit- und Füreinander über kulturelle Grenzen hinweg, so dass alle ihre Talente zum Wohl der Gesellschaft entfalten können.

Die Online-Plattform inkluso.ch bietet Einheimischen wie Migrant*innen und Geflüchteten einen niederschwelligen Begegnungsort an. Die Teil-Plattform soziale Kontakte ermöglicht es Einheimischen, aus den registrierten Profilen von Migrant*innen und geflüchteten Menschen eine Person in ihrer Umgebung zu finden, der sie beispielsweise beim Deutschlernen, betreffend Arbeitssuche, Behördenbesuchen oder bei Alltagsfragen helfen möchten. Neu ist die Auswahlmöglichkeit «Einkaufshilfe», welche besonders für Angehörige der Risikogruppen, die besonders von der Pandemie des Coronavirus betroffen sind, von Nutzen ist. Auf der Teil-Plattform Wohnen können Migrant*innen und geflüchtete Menschen Mietwohnungen und freistehende WG-Zimmer finden. Mit einem kostenlosen Inserat erreichen Personen, welche auf der Suche nach einer Mieterin oder einem Mitbewohner sind, gezielt diese Wohnungssuchenden. Im Bereich Arbeiten können Arbeitgeber*innen kostenlos Jobangebote inserieren und Arbeitssuchende mit Migrations- oder Fluchthintergrund eine zeitlich befristete oder unbefristete Teil- oder Vollzeitanstellung, einen Praktikumsplatz oder eine Lehrstelle finden.

Dieses innovative Projekt trägt dazu bei, dass gegenseitiges Lernen auf Augenhöhe zwischen Menschen mit Migrations- oder Fluchthintergrund und Einheimischen gefördert und lokale Gemeinschaften, Nachbarschaften und Unternehmen gestärkt werden. Auf Ebene von Bund, Kantonen und Gemeinden strebt das Projekt ein verbessertes Verständnis des Ansatzes der sozialen Inklusion an. Begegnungen über kulturelle Grenzen hinweg und das Überwinden von Hemmungen leisten nicht zuletzt einen Beitrag zur Rassismusprävention und sichern den Weg für ein friedvolles Zusammenleben in unserer Gesellschaft.

Kontakt: 

Mara Urbani

Verein für soziale Inklusion

mara.urbani@inkluso.ch 

www.inkluso.ch