Der Weg zum Ziel

Die Zugangsbarrieren, die Einzelne aufgrund eines Merkmals wie Sprache oder Aufenthaltsstatus von der Gesellschaft ausgrenzen, sollen gemeinsam überwunden werden und jede*r soll sich zugehörig fühlen können und einbezogen werden. Um dies zu ermöglichen, müssen Brücken zwischen Menschen gebaut werden, die sich eine solche Zukunft für die Schweiz wünschen. 

Geflüchtete gehören zu den am meisten benachteiligten Menschen in der Schweiz. Über 86 Prozent der Flüchtlinge und Asylsuchenden leben von der Sozialhilfe. Für sie ist es besonders schwierig, eine existenzsichernde Arbeit zu finden, die finanzielle Unabhängigkeit ermöglicht. Gründe dafür sind unter anderem ein fehlendes soziales Netzwerk, mangelnde Kenntnis der Rechtslage und posttraumatische Belastungsstörungen. Bereits die Wohnungssuche ist für die meisten Geflüchteten ein kaum zu erklimmender Berg. Dabei bräuchte es nicht viel, um die Chancen dieser Menschen für eine lebenswerte Zukunft zu verbessern. Fakt ist, dass nur ein einziger sozialer Kontakt den Unterschied machen kann. 

Die persönlichen Perspektiven in der Schweiz hängen zu einem grossen Teil von der sozialen Vernetzung ab. Ein Hinweis, eine Bekanntschaft oder eine Empfehlung können auf dem Arbeits- und Wohnungsmarkt Berge versetzen. Vor allem neu zugezogenen Personen, die hier noch keine Beziehungen geknüpft haben und zudem mit sprachlichen und kulturellen Hindernissen konfrontiert sind, fällt dieser Zugang zum “Vitamin B” nicht immer leicht. Dabei fehlt es oft nicht am Willen zu interkulturellen Begegnungen, aber in unserer modernen Gesellschaft bieten sich kaum Gelegenheiten, Kontakte ausserhalb unserer “Bubble” zu knüpfen. Zudem bestehen manchmal sowohl bei Geflüchteten und Migrant*innen als auch bei Einheimischen gewisse Berührungsängste. Viele Menschen in der Schweiz leiden unter Einsamkeit. Mancherorts werden Nachbarschaften kaum gepflegt, und die Wohnquartiere sind leblos. Die Abwesenheit zwischenmenschlicher und insbesondere interkultureller Beziehungen führt zu sozialer Entfremdung. Besonders gravierend wirkt sich dies auf die Kinder von geflüchteten Familien aus. Im Falle von bildungsfernen Eltern sind deren Zukunftschancen noch zusätzlich beeinträchtigt. 

An diesem Punkt setzt der Verein für soziale Inklusion an, der im Juni 2018 gemeinsam von Geflüchteten und Schweizer*innen ins Leben gerufen wurde. Sein Zweck ist es, kulturelle, sprachliche und mentale Gräben zwischen Geflüchteten/Migrant*innen und Einheimischen zu überbrücken und Vorurteile und Berührungsängste abzubauen. Wir setzen uns ein für das Mit- und Füreinander über kulturelle Grenzen hinweg, so dass alle ihre Talente zum Wohl der Gemeinschaft entfalten können.

Inkluso ist die erste schweizweite Online-Plattform, die die Inklusion von Geflüchteten und Migrant*innen durch die Vermittlung sozialer Kontakte fördert. Wir vernetzen Menschen, die Hilfe brauchen mit Menschen, die helfen wollen. Dank schneller und einfacher Registrierung können Menschen mit Flucht- oder Migrationshintergrund Kontakte knüpfen mit engagierten Schweizer*innen und umgekehrt. Die Teil-Plattform soziale Kontakte ermöglicht es Einheimischen, aus den registrierten Profilen von Migrant*innen und geflüchteten Menschen eine Person in ihrer Umgebung zu finden, der sie beispielsweise beim Deutschlernen, betreffend Arbeitssuche, Behördenbesuchen oder bei Alltagsfragen helfen möchten. Auf der Teil-Plattform Wohnen können Migrant*innen und geflüchtete Menschen Mietwohnungen und freistehende WG-Zimmer finden. Mit einem kostenlosen Inserat erreichen Personen, welche auf der Suche nach einer Mieterin oder einem Mitbewohner sind, gezielt diese Wohnungssuchenden. Im Bereich Arbeiten können Arbeitgeber*innen kostenlos Jobangebote inserieren und Arbeitssuchende mit Migrations- oder Fluchthintergrund eine zeitlich befristete oder unbefristete Teil- oder Vollzeitanstellung, einen Praktikumsplatz oder eine Lehrstelle finden.

Unser Projekt trägt dazu bei, dass gegenseitiges Lernen auf Augenhöhe zwischen Menschen mit Migrations- oder Fluchthintergrund und Einheimischen gefördert und lokale Gemeinschaften, Nachbarschaften und Unternehmen gestärkt werden. Auf Ebene von Bund, Kantonen und Gemeinden strebt das Projekt ein verbessertes Verständnis des Ansatzes der sozialen Inklusion an. Begegnungen über kulturelle Grenzen hinweg und das Überwinden von Hemmungen leisten nicht zuletzt einen Beitrag zur Rassismusprävention und sichern den Weg für ein friedvolles Zusammenleben in unserer Gemeinschaft.

Registriere auch du dich kostenlos hier auf www.inkluso.ch und unterstütze damit unser Ziel, eine ganzheitliche Inklusion von Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund in der Schweiz zu erreichen.